Schamanismus im westlichen Kulturkreis II: Tod & Sterben aus schamanischer Sicht

 
 

Den Tod als Transformator verstehen und bewusstseinserweiternde Wandlungsprozesse richtig begleiten

 

Das Thema Tod und Sterben ist in unserer Gesellschaft mit vielen Tabus belegt, und die geistigen Hintergründe dieser herausfordernden Wandlungsprozesse werden zumeist verkannt oder aus Angst ignoriert. Auch wenn in Familien, Seelsorgeeinrichtungen und Hospizen fürsorgliche Unterstützung geleistet wird, führen Unwissen und Ignoranz der höheren Zusammenhänge zu unnötigem Leiden sowohl bei Sterbenden als auch bei Angehörigen.

Vor vielen Jahren bot ich einem spontanen Impuls folgend meine ehrenamtliche Unterstützung in einem christlichen Hospiz an. Wo eine höhere Mitarbeiterin begeistert interessiert war, als wir über meinen geistigen Ansatz sprachen, zeigte sich der Entscheidungsträger verkrampft ablehnend, und so wurde nichts aus der Zusammenarbeit. Seit dem habe ich in zahlreichen Einzelfällen meiner Praxis Klienten als Angehörige von Sterbenden begleitet und auch mit den Seelen Sterbender und Verstorbener gearbeitet, so dass sie sich in Frieden aus diesem Leben lösen konnten.

 
 

Der Kreislauf der Wiedergeburten.

 

Im Rahmen des vorherrschenden materialistischen Weltbildes wird das Wissen um die Gesetze der Unsterblichkeit und der Reinkarnation ausgeklammert, und die spirituelle Bedeutung eines irdischen Ablöseprozesses mit seinen Wandlungsphasen ignoriert. So glauben die meisten Menschen des westlichen Kulturkreises an ein endgültiges Ende ihres Daseins, wenn Gevatter Tod vor der Tür steht. Denn sie haben sich als ewige Geistwesen vergessen, die lediglich einen Gastauftritt in einem menschlichen Körper haben und nach dem Verlassen ihres irdischen Gefässes den Bewusstwerdungsweg ihrer Seele in anderen Welten fortsetzen, bevor sie sich in einem neuen Körper inkarnieren.

Obgleich aus dem Katholizismus zwar das Freibeten bekannt ist, ist in unserem Kulturkreis der Glaube an ein Leben nach dem Tod weitgehend abhanden gekommen. Die Bibel wurde im Laufe der Jahrhunderte gründlich „gereinigt“ von den Stellen, in denen Jesus auf das Phänomen der Wiedergeburt verweist. Ziel und Folge dieser und anderer systematischer Desinformation und einschränkenden Bewusstseinsmanipulation ist es, dass die Menschen den Sinn von Selbsterkenntnisprozessen und nachhaltiger Persönlichkeitsentwicklung verkennen und sich mit der Angst vor dem Tod gegenseitig begrenzen.

 
 

Freiheit in der Gottesverbindung.

 

Glaubensgemeinschaften bieten dem Einzelnen Halt durch soziale Kontakte, was besonders in Trauerphasen für betroffene Menschen wichtig ist. Wo Religionen helfen sollen, menschliche Entwicklung von der Geburt bis zum Tod zu begleiten, werden jedoch häufig Ängste geschürt und suggeriert, nur ein Priester könne den Kontakt zu Gott herstellen. Jedoch ist jeder Mensch aufgrund seiner göttlichen Herkunft natürlicherweise befähigt, ohne hohepriesterliche Begleitung die Verbindung zur UrQuelle bewusst zu leben und aufrecht zu erhalten.

Wenn wir uns dieser Tatsache bewusst werden und uns zum göttlichen Urlicht hinwenden, bekommen wir ein höheres Verständnis für unsere Multidimensionalität und können Zusammenhänge besser verstehen, die wir vorher ängstlich verdrängt haben. In diesem Perspektivenwechsel liegt ein großes Freiheitspotenzial für den einzelnen Menschen. Wie immer muss er sich auch hier die Frage beantworten: Wievielt Freiheit will ich er-tragen?

 
 

Der Tod als Transformator.

 

Schamanische Heilerinnen und Heiler begleiten Menschen dabei, die Vorgänge rund um den Tod besser verstehen zu können, um diesen als eine Phase der Wandlung und natürlichen Erfahrung auf einem jeden Seelenweg annehmen und würdigen zu können. Dazu gehören sowohl die Vorbereitung eines Sterbenden auf dessen Tod sowie auch das Begleiten Angehöriger in diesem herausfordernden Prozess.

Den meisten Menschen im westlichen Kulturkreis ist der Sachverhalt nicht bekannt, dass sich das Bewusstsein eines Menschen mit seinem physischen Tod keineswegs in Luft auflöst, sondern vollständig erhalten bleibt. Seele ist Energie, und der Energieerhaltungssatz lehrt uns, dass Energie weder erzeugt noch vernichtet sondern nur umgewandelt werden kann. Der Tod fungiert als mächtiger Transformator und aus der jenseitigen Sicht auch als ein Beschleuniger von Bewusstwerdungsprozessen. Denn im Zuge der Exkarnation (Ent-Körperung) löst sich auch die Bewusstseinsschranke auf, der ein Mensch unterliegt.

 
 

Heimsuchung: Die Anwesenheit Verstorbener spüren.

 

Eine Seele, die im Vertrauen in das hohe Licht ihren Körper zurück lässt, erinnert sich nun wieder daran, dass sie eigentlich ein Geistwesen ist, das lediglich eine menschliche Erfahrung gemacht hat. Wenn jedoch ein Mensch verstirbt, der nicht an das Fortbestehen seines Bewusstseins nach dem physischen Tod glaubt, so realisiert es seine Seele womöglich nicht, dass sie verstorben ist. Denn sie ist noch sehr mit ihrer Persönlichkeitsstruktur identifiziert, die sie als Mensch entwickelt hat.

Manche Menschen fühlen sich heimgesucht oder spüren die Anwesenheit eines Verstorbenen. Dies ist oft dann der Fall, wenn starke Bindungen nicht gelöst werden konnten, oder wenn aufgrund unverarbeiteter Trauer jemand nicht loslassen kann. Allerdings kann es auch ganz andere Hintergründe hierfür geben, die geklärt werden sollten, damit das diesseitige Leben sowie das Leben nach dem Tod harmonisch weiterverlaufen kann.

 
 

Astralseelen: Sehen und nicht gesehen werden.

 

Jemand, der in Angst und anderen negativen Emotionen oder auch Süchten verhaftet ist oder urplötzlich und gewaltsam verstirbt, der bleibt möglicherweise für längere Zeit in den niederen astralen Ebenen in Erdnähe gebunden. Um sich dort halten zu können, benötigen die astral gebundenen Seelen die Lebenskraft der inkarnierten Menschen und so halten sie sich zumeist in deren Feldern auf.

Es kommt zu Be- oder Umsetzungen sowie Spuk-Phänomenen, die zum Teil recht eindrucksvoll sein können. Eine verwirrte Seele versteht nicht, warum sie von ihrer vertrauten Umgebung ignoriert wird. Sie kann die Menschen sehen, wird von den meisten jedoch selbst nicht wahrgenommen. So fühlt sie sich isoliert, ist desorientiert und bleibt allein in ihren Emotionen verhaftet.

 
 

Wahre Liebe verbindet ewig.

 

Trauern ihrerseits Angehörige sehr stark und lassen die geliebte verstorbene Person nicht los, weil sie den Gedanken einer endgültigen Trennung nicht verkraften, so senden sie eine Bindungskraft aus, die es der Astralseele noch schwerer macht, den einladenden Impulsen zu folgen, die sie aus den höheren Sphären des Lichts erreichen. Hier ist es dann nötig, mit beiden Parteien zu kommunizieren, um einer energieraubenden Verstrickung vorzubeugen, die sich andernfalls über Jahrzehnte erhalten kann.

Die Folgen davon können für die Hinterbliebenen verheerend sein und sich durch die Fremdbesetzung sogar in einer Persönlichkeitsveränderung manifestieren. Hier gilt es, wieder ins Vertrauen darin zurück zu finden, dass eine heilige Verbundenheit auf Seelenebene auch über die physische Existenz hinaus aufrecht erhalten bleibt. Um sich dessen gewahr zu werden, ist es hilfreich, sich auf seine höheren geistigen Fähigkeiten und Wahrnehmungsinstrumente zu besinnen.

Am Ende dieser Erfahrung müssen sich beide Parteien gegenseitig vollständig los lassen, damit Hinterbliebene sich wieder auf die Umstände ihres aktuellen Lebens fokussieren können, und die Seele des Verstorbenen sich in den zumeist höheren Lichtebenen erholen und ihrer weiteren Entwicklung zugeführt werden kann.

 
 

Schamanen als Seelengeleiter.

 

In ihrer Funktion als Anwältin oder Anwalt der Sterbenden und der Verstorbenen unterstützen Schamanen Menschen in solchen herausfordernden Transformationsprozessen und erklären ihnen, was ihre Seelen nach dem Verlassen ihres physischen Körpers erwartet. Denn was meist von alleine geschieht, muss unter Umständen ein Psychopompos (=> griech.: Seelengeleiter). übernehmen: Mit der Seele die Bedingungen ihres Weiterziehens verhandeln, sie zu einem bestimmten Ort führen oder ihren lichtvollen Geistführern übergeben.

Schamanen vermitteln also zwischen den unterschiedlichen Dimensionen der geistigen Welten sowie der sogenannten physischen Welt (die am stärksten verdichtete Stufe) und begleiten die Seelen Verstorbener zu ihrem Platz innerhalb des Totenreichs, von wo aus diese ihren weiteren Weg der Läuterung beschreiten. Sie klären die Seelen über die dortigen Umstände und Gesetzmässigkeiten auf und spenden ihnen Trost und Zuversicht. Dabei ist ihre Haltung gegenüber dem Tod und allen Wesen bewertungs- und angstfrei.

 
 

Bewusstlosigkeit und Koma.

 

Betreuen Sie einen Menschen, der im Koma liegt, so kann eine geistige Vermittlung zwischen diesem und den Angehörigen segensreich sein. Wenn die Seele eines bewusstslosen Menschen kommunikationsbereit ist, ist es durchaus möglich, telepathisch Kontakt zu ihr aufzunehmen, und Informationen von ihr zu erhalten bzw. offene Fragen zu klären.

 
 

Nachträgliche Würdigung.

 

Konnte ein Mensch nach seinem Tod nicht beerdigt werden, da sein physischer Körper nicht gefunden wurde, (Katastrophen, Kriegsgräber o.ä.), so ist es möglich, ein rituelles Begräbnis im Sinne einer nachträglichen Würdigung zu zelebrieren, um dem Verstorbenen seine Identität zurück zu geben.

In ähnlicher Weise können auch Seelen abgetriebener Kinder oder Fehlgeburten durch Rituale gewürdigt werden, was besonders dann angezeigt ist, wenn die Eltern starke Schuldgefühle haben. Doch dies sind sicherlich noch Themen, die eigener Artikel würdig sind.

 
 
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Das Phänomen Dissoziation II: Wenn Sie aus der Jacke springen

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Schamanismus im westlichen Kulturkreis I: Aus der Berufung einen Beruf machen